Jeder Coach sollte eine gewisse emotionale und fachliche Distanz zum behandelten Thema haben, welches der Coachee an ihn heranträgt. Hierbei gilt es, eine gewisse Balance zu wahren.
Die beiden Autoren Hans von Sassen und Werner Vogelauer schildern in ihrem Fachbeitrag „Coaching – Ganzheitlich gesehen“ fünf verschiedene Fälle, in denen diese Distanz variiert – mit den entsprechenden Folgen für den Coach und den Coachee.
Variante 1:
In diesem Fall hat der Coachee ein zu bearbeitendes Problemthema, mit welchem sich der Coach aktuell auch in seinem beruflichen bzw. privaten Leben beschäftigt.
Daher fehlt dem Coach die notwendige inhaltliche sowie emotionale Distanz, um den Coachee angemessen beraten zu können.
Variante 2:
Bei dieser Variante handelt es sich um ein Thema, welches der Coach selbst bereits in der Vergangenheit erfolgreich bearbeitet hat. Daraus resultierend ist er in der Lage, von seinen eigenen Erfahrungen zu berichten und dem Coachee positive Impulse zu geben.
Das Risiko besteht eventuell darin, dass der Coach nicht ausreichend auf die individuelle Situation des Coachees eingeht und dieser demzufolge keine bedürfnisgerechte Beratung erfährt.
Variante 3:
Hierbei handelt es sich um einen Problemfall, welchen der Coach nicht persönlich kennt. Allerdings hat er von vergleichbaren Situationen erfahren, welche erfolgreich gelöst wurden. Diese kann er auf das individuelle Coaching übertragen.
Variante 4:
In diesem Fall hat der Coach bis zum jetzigen Zeitpunkt keine vergleichbare Situation erfahren und kann dem Coachee nicht von seinen persönlichen Erfahrungen oder den Erlebnissen Dritter berichten. Allerdings ist er in der Lage, sich eigenständig in das neue Thema einzuarbeiten und seinem Coachee sinnvolle Impulse zu geben.
Das Risiko besteht gegebenenfalls darin, dass die Einarbeitung in das neue Thema nur unzureichend erfolgt. Zudem kann es im Zuge des Coachingprozess zu Missverständnissen oder zu keiner zielführenden Beratung kommen, insofern sich die fehlende Erfahrung des Coaches in diesem Bereich als zu schwerwiegend erweist.
Variante 5:
Bei dieser Variante ist der Coach leider nicht in der Lage, dem Coachee weiterzuhelfen, zurückzuführen auf mangelndes Interesse oder fehlende Kompetenz in diesem Bereich. Es bietet sich aber die Möglichkeit, dem Coachee einen anderen geeigneten Coach weiterzuempfehlen.