Menschen begeistern und mitnehmen, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken – wie mach ich das? Johanna Brühl aus dem südwestfälischen Lippstadt zeigt, wie es funktionieren kann.
Die leidenschaftliche Beziehungsgestalterin arbeitet als Beraterin für Veränderungsprozesse und Teamentwicklerin. Hier in meinem Blog erkläre ich, wie sie dazu kam.
Großgruppenmoderation
Johanna Brühl wollte etwas anderes tun. Deshalb entschied sie sich nach der Geburt ihrer Tochter für den Fernstudiengang Personalentwicklung (M.A.). Kurze Zeit später erhielt sie von ihrem Arbeitgeber – der Deutschen Post DHL – das Angebot, eine Ausbildung zur Großgruppen-Moderation zu absolvieren und sagte prompt zu. „Die Großgruppenmoderation eignet sich, um viele Menschen in einen Raum zu bringen und gemeinsam eine Veränderung herbeizuführen,“ erläutert die agile Unternehmerin das Konzept.
Wissensnetzwerke
Während ihrer Studienzeit entdeckte sie das Thema Wissensnetzwerke für sich. Es hat sie bis heute nicht losgelassen. So schloss sich Johanna Brühl im Jahr 2003 mit ihren Studienkollegen zusammen. Gemeinsam gründeten sie das Netzwerk Großgruppenmoderation mit dem Slogan Move your Vision: „Wir haben alle Höhen und Tiefen eines Netzwerkes durchlaufen und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Bei unseren alljährlichen Netzwerktreffen besprechen wir aktuelle Aspekte wie zum Beispiel das Thema Change Management.“
Die Netzwerkerin
Zeitgleich baute sie das Frauennetzwerk Lippstadt und das IBVW-Trainernetzwerk Lippstadt auf. Aus letzterem Netzwerk haben sich viele Mitglieder später dem BDVT Regional- Club Westfalen angeschlossen, dem Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches.
Ihre Philosophie fasst sie mit folgenden Worten zusammen: „Ich will einen Prozess begleiten, bis er steht und gut selbst funktioniert. Sobald ich nicht mehr gebraucht werde, ziehe ich mich wieder zurück!“
Die Kraft der Selbstorganisation
Johanna Brühl nimmt die Rolle des sogenannten Facilitators (Ermöglicher bzw. Prozessbegleiter) ein. Veränderungsprozesse dieser Art sind grundlegend dafür gedacht, Mitarbeiter nachhaltig zu begeistern und neue Visionen in den Raum zu stellen.
Im Gegensatz zur klassischen Methode der Moderation legt Johanna Brühl in ihrer Arbeit den Fokus auf die Vernetzung der Gruppe untereinander. „Bei meinen Projekten handelt es sich um eine Prozessbegleitung. Dabei versuche ich, das Beste aus allen Teilnehmern herauszuholen. Die Moderationsmethode wird häufig sehr stark inhaltsorientiert angewendet, damit die Gruppe ein bestimmtes Ziel erreicht. Mein Anspruch ist es hingegen, die Gruppe so zu stärken, dass sie auch in Zukunft eigenständig arbeiten kann.“
World Café und Open Space
Hierfür bieten sich verschiedene Techniken wie zum Beispiel das World Café an. Es liefert den Rahmen, um eine bestimmte Fragestellung innerhalb von rund 1,5 Stunden gemeinsam zu diskutieren und verschiedene Sichtweisen kennenzulernen. Dabei tauschen sich die Beteiligten untereinander in Kleingruppen aus. Zwischendurch bilden sich die Gruppen neu. Jeder Beteiligte erhält dadurch viele verschiedene Eindrücke und lernt im Besten Falle auch seine Gruppenmitglieder neu kennen.
Das Open Space geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht es seinen Teilnehmern, z.B. innerhalb eines Tages eigene Themen zu bearbeiten. Hieraus können im Nachgang neue Projekte entstehen, welche durch die Gruppenmitglieder in vorab fest definierten Zeiträumen bearbeitet werden.
Neue Wege beschreiten
Es handelt sich dabei um offene Prozesse. Dies setzt ein grundlegendes Vertrauen der oberen Chefetage in die Gruppe voraus. „Führungskräfte müssen ihre Kontrolle an die Mitarbeiter abgeben. Dies muss allen Beteiligten klar sein und erfordert manchmal ein radikales Umdenken!“, betont Johanna Brühl.