Fleisch aus der Retorte

Laut einer Studie des von der Böll-Stiftung veröffentlichten Fleischatlas essen wir Deutschen durchschnittlich 240 Gramm Fleisch am Tag. Die meisten von uns möchten auch nicht darauf verzichten. Im Grunde ist dagegen ja auch nichts einzuwenden. Allerdings brauchen viele Schweine, Rinder und Hühner auch viel eiweißhaltiges Futter. Das Ergebnis: es entstehen riesige Anbauflächen für Mais im Süden Amerikas, wodurch leider große Teile des tropischen Regenwaldes vernichtet werden. Und wie viele Berichte zeigen, geht der Verzehr von „Billig-Fleisch“ in der Regel zu Lasten der Tiere.
 
Wie schön wäre es da, wenn wir uns unser Fleisch auf anderem Wege besorgen könnten: nämlich aus der Retorte! Die Idee ist nicht neu: aus tierischen Muskelzellen generiertes Fleisch ließe sich so zukünftig ohne schlechtes Gewissen genießen. Natürlich stellt sich hier immer noch die Frage, ob und wie uns dieses künstlich hergestellte Fleisch schmeckt. Abgesehen von den Kosten. Denn der Plan, dass im Labor gezüchtetes Fleisch preislich mit konventionell hergestelltem Fleisch konkurrieren kann, ist noch reine Zukunftsmusik.
 
Laut einem aktuellen Bericht des Asphalt aus Hannover beschäftigen sich Forscher an der Medizinischen Hochschule in Hannover bereits seit Jahren mit diesem Thema. Wenn auch der Fokus ein anderer ist: nämlich die Entwicklung von künstlich konstruierten Muskeln für herzkranke Patienten. Noch fehlen die notwendigen Fördergelder für umfassendere Forschungen in diesem Bereich. Zur Beschleunigung hat die PETA jetzt eine Million Dollar als Belohnung ausgesetzt. Mit provozierenden Kampagnen macht die Tierschutzorganisation auf den überbordenden Fleischkonsum aufmerksam. Diese zeigen zum Beispiel in Folie und Schale verpackte menschliche Leichen und erinnern uns an SB-Fleisch aus der Kühltruhe. Doch ein bleibt klar: solange günstigere Alternativen ausbleiben, greifen wir doch lieber zum Billig-Fleisch aus unserem Supermarkt. Oder?

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